Das oberste Gebot: Sich selbst und andere schützen

  • Eine der besten guten Taten derzeit: Beherzigen Sie die allseits kommunizierten Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Abstand halten, Hustenetikette). Mehr Informationen hier. Und weisen Sie andere darauf hin, das auch zu tun. Infografiken dazu finden Sie hier. Auch das Tragen eines Mundschutzes wird empfohlen, vor allem in geschlossenen Räumen wie Supermärkten. Solche Mundschutze lassen sich auch selbst herstellen, Anleitungen und Hinweise dazu finden Sie beispielsweise hier und hier
  • Klären Sie für sich selbst, ob Sie zu einer Risikogruppe gehören, aus einem Risikogebiet kommen oder im schlimmsten Fall an Covid-19 erkrankt bzw. mit dem Virus infiziert sind. Informationen zu den Risikogruppen finden Sie hier sowie zu den Risikogebieten hier.
  • Ob man sich selbst angesteckt hat, kann am besten ein Arzt herausfinden. Wie man genau vorgeht, um einen Verdacht abzuklären, zeigt ein Flussdiagramm hier.
  • Halten Sie sich an die entsprechenden Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und an die Anweisungen der zuständigen örtlichen Behörden.
  • Selbst- und Fremdschutz kann auch bedeuten: Nicht die ganze Zeit über Corona lesen, sprechen, grübeln oder sich dazu engagieren, sondern sich auch mit Dingen beschäftigen, die nichts, aber auch gar nichts damit zu tun haben, runterkommen etc.

1. Klären Sie mit auf

  • Seien Sie Vorbild, bleiben Sie wenn möglich zu Hause! Halten Sie immer Abstand ein. Wirken Sie auf Ihr (persönliches) Umfeld, insbesondere bei den Risikogruppen ein, sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu bewegen – und wenn, dann mit entsprechendem Abstand zu anderen.
  • Erkennen und unterbinden Sie gegebenenfalls Fake News. So wurde behauptet, die Papierhülsen von Toilettenpapier seien mit SARS-CoV-2 kontaminiert – eine Lüge. Falschnachrichten verunsichern und können dazu führen, dass Menschen sich und anderen schaden. Welche Fake News zu Corona unterwegs sind und was ihre Prüfung ergab, sammelt z. B. mimikama, ein Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch in Wien hier. Was man bei Kontakt mit Falschnachrichten tun kann, siehe hier.

2. Spenden Sie Trost, sorgen Sie für Ablenkung

Das Virus verändert viel und stellt Gewohntes auf den Kopf. Abgesehen von den konkreten gesundheitlichen Gefahren, schafft allein das Unsicherheit, erzeugt Ängste und damit Stress. Umso wichtiger, runterzukommen und sich gemeinsam abzulenken. Dazu müssen Sie kein Virologe sein, vermutlich können Sie das für die Betroffenen besser als jeder Arzt.

  • Rufen Sie in Ihrem Umfeld Menschen an, die zu Risikogruppen gehören, die besonders einsam und verunsichert sind, chatten Sie mit Ihnen oder schreiben eine Mail oder Karte.
  • Hören Sie zu, beruhigen Sie ggfs., lenken Sie ab, spenden Sie Trost.

3. Digital aktiv werden

Miteinander sprechen, füreinander da sein, etwas bewegen: Im digitalen Zeitalter muss nicht unbedingt physische Kopräsenz gegeben sein. Das Internet macht viel möglich, vielleicht jetzt besonders. Hier eine Auswahl:

  • Triaphon: Damit auch Menschen mit Sprachbarriere informiert werden können und das Gesundheitssystem durch Verständigungsprobleme nicht zusätzlich strapaziert wird, hat das Projekt Triaphon eine Corona-Soforthilfe aufgebaut. Sie sprechen Deutsch und Arabisch, Bulgarisch, Farsi/Dari, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Türkisch oder Vietnamesisch? Dann können Sie bei Triaphon ehrenamtlich aktiv werden und anonym Patient/innen und medizinischem Personal bei der Kommunikation unterstützen.
  • youvo.org: Den kreativen Köpfen unter Ihnen sei youvo.org ans Herz gelegt. Dort können Sie u.a. Ihre Fähigkeiten aus den Bereichen Design, Kommunikation und Digitales für soziale Organisationen einbringen und diese z.B. mit einem neuen Flyer oder einem Kommunikationskonzept unterstützen. Wer mitmachen will, muss sich auf der Webseite zunächst registrieren und kann sich dann auf ausgeschriebene Projekte bewerben.
  • Corona School: Nicht nur die Schulen, sondern auch die meisten Universitäten sind momentan geschlossen. Um Eltern und Schüler/innen während der Corona-Krise zu entlasten und für eine sichere wie zuverlässige Lernatmosphäre zu sorgen, vermittelt die Corona School den Kontakt zwischen Schüler/innen und Studierenden für eine virtuelle Lernbetreuung. Mehr Infos hier.
  • #WirVsVirus: Vom 20. bis 22. März fand der #WirVsVirus Hackathon der Bundesregierung statt – mit über 40.000 Teilnehmer/innen und 1900 eingereichten Projektideen. Die eingereichten Digitalprojekte werden momentan ausgewertet und können auf YouTube hier eingesehen werden. Weitere Infos, wie es mit den entstandenen Prototypen weitergeht gibt es hier.

Zum Umgang mit neuen Hilfe-Plattformen, Apps etc.
Je mehr Menschen helfen wollen, desto größer die Zahl der Plattformen, Apps und anderen digitalen Möglichkeiten, die beide Seiten zusammenführen wollen, Helfende und Hilfsbedürftige. Ein so natürliches wie prinzipiell erfreuliches Phänomen, denn es braucht Akteure, die Bedarfe aufgreifen, Handeln ermöglichen, Hilfen koordinieren, vernetzen etc. Nur ist gut gemeint auch nicht immer gut gemacht. Und wahrscheinlich gibt es längst einschlägige, professionell organisierte Angebote. Nach unserem Überblick lässt sich die Seriösität von Plattformen zur Corona-Hilfe daran erkennen, wie die Betreiber mit den folgenden Fragen umgehen. Je mehr Neins, desto vorsichtiger sein. 

  • Gibt es Hinweise auf Selbst- und Fremdschutzmaßnahmen, die Freiwillige berücksichtigen sollten?
  • Wird transparent gemacht, wer hinter der Plattform etc. steht, welche Kompetenzen der- oder diejenige hat?
  • Wird darüber informiert, was mit den Daten, die man von sich als Freiwilligem/r eingeben soll, umgegangen wird: Wer nutzt sie wie lange und zu welchem Zweck?
  • Besteht die Möglichkeit, sich wieder abzumelden?

4. Nähen Sie Mundschutzmasken

Obwohl Masken keinen sicheren Schutz bieten, helfen sie insbesondere zu vermeiden, das Virus beim Sprechen, Husten oder Niesen auf andere zu übertragen. Wie wirkungsvoll das am Ende ist, ist umstritten, viele empfehlen es dennoch, allein als “Geste der Höflichkeit”, so Virologe Drosten; weitere Pro-Argumente leifert z.B. die taz (hier). Wichtig scheint aktuell: Medizinische Mundschutz- und erst recht Atemschutzmasken besser dem medizinischem Personal überlassen. Das Gute ist ja: Mundschutzmasken lassen sich zu Hause mit der Nähmaschine recht leicht selbst herstellen. Im Internet finden Sie bereits unzählige Anleitungen:

  • z.B. auf YouTube unter dem Stichwort “Mundschutz nähen
  • Schnittmuster und Anleitungen zum Download gibt es außerdem hier

Und wenn Sie Ihr eigenes Umfeld dann ausgestattet haben, können Sie weitere Mundschutzmasken an verschiedene Einrichtungen spenden! Bedarf dafür haben z.B. Seniorenheime, die Tafeln, Kindereinrichtungen sowie Physiotherapie- und Arztpraxen. 

5. Spenden Sie Geld, kaufen Sie Gutscheine

Zwar werden im Moment erhebliche staatliche Mittel zu unterschiedlichen Zwecken zur Verfügung gestellt, aber es werden natürlich auch private Spenden benötigt, nicht zuletzt für die Versorgung Covid 19-Erkrankter in armen Ländern mit schwächeren Gesundheitsinfrastrukturen.

  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa bittet um Spenden für Forschung, die Ausbreitung des Virus zu verfolgen und zu verstehen, Versorgung von Patient/innen und Schutz der Mitarbeiter/innen,
  • Nähere Informationen als PDF hier
  • Direkt spenden hier
  • Bei betterplace finden Sie alle weiteren aktuellen Spenden-Projekte und Initiativen

6. Spenden Sie Blut

Hier scheint die Risikoabwägung eindeutig: Wer gesund ist und Blutspenden kann und mag, sollte das Haus verlassen. Gerade am Beginn einer Epidemie braucht es Spenden. Die einschlägigen Organisationen müssen einen Vorrat anlegen, um für später gewappnet zu sein, heißt es beim DRK.

Die DRK hat sehr detailliert zu allen Fragestellungen aufbereitet, siehe hier. Infomieren Sie sich vorher (bspw. wenn Sie in einem Risikogebiet waren, ist eine vierwöchige Sperre einzuhalten). Und wenn Sie sich auf den Weg machen, Sie wissen schon, Abstand halten, die neue solidarische Geste.

7. Schenken Sie Lächeln und Applaus

Krankenhäuser, Arztpraxen, Einkaufsläden, Drogerien, Apotheken: Wer hier beschäftigt ist und versorgt, verkauft, verarztet, vertröstet etc., steht derzeit schwer unter Druck. Wenn es derzeit Held/innen gibt, die Übermenschliches leisten, dann finden Sie sie u.a. hinter der Kasse und am Praxistresen.

  • Ob beim Einkaufen oder beim Arzt: Haben Sie Geduld und schenken Sie den Angestellten ein Lächeln oder machen ein kleines Geschenk – und halten Sie dabei, Sie wissen schon, so gut es geht, den wichtigen Abstand.
  • Beteiligen Sie sich an öffentlichen Anerkennungsgesten, wie z.B. an dem täglichen Applaus für alle Einsatzkräfte, zu dem aktuell aufgerufen wird.

8. Übernehmen Sie Einkäufe (und bleiben Sie vorsichtig)

Von Einkaufshelfer/innen bis Quarantänehelden: Fast so schnell, wie sich das Virus verbreitet, wurden Webseiten gebaut, auf denen sich schon Tausende Hilfsbereite registriert haben. Ein beeindruckendes und für alle wertvolles Signal der Solidarität! Dem großen Angebot steht allerdings – bislang – eine geringe Nachfrage gegenüber.

Bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie vorerst nicht kontaktiert oder gebraucht werden. Die Lage verändert sich ständig und wenn nicht im Moment dann zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht dann auch mit einer anderen Aktivität?

Zur traurigen Wahrheit gehört gerade: Insbesondere für Risikogruppen und ältere Menschen kann zusätzlicher direkter Kontakt gefährlich werden, so lautet die eindeutige Warnung eines Virologen (hier).

Beim Einkaufen für andere also bitte mitbedenken:

  • Sind Sie selbst gesund und gehören Sie nicht zu den Risikogruppen bzw. kommen Sie nicht aus einem Risikogebiet?
  • Beachten Sie alle gebotenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen beim Einkaufen (Händewaschen, Abstand halten, Hustenetikette, kein Händeschütteln, versteht sich etc.).
  • Vermeiden Sie, soweit möglich, den persönlichen Kontakt. Klären Sie beispielsweise telefonisch oder digital, was eingekauft werden soll.
  • Um Missverständnissen vorzubeugen, klären Sie im Vorfeld ab, wie die Kosten für die Einkäufe erstattet werden. Am sichersten kann dies online geschehen. Die Person, die die Einkaufshilfe nutzen muss, kann auch Bargeld in einer Tüte/ in einem Umschlag deponieren und vor ihre Tür legen. Denkbar auch, die Geldübergabe auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Das wird ggfs. auch dann erforderlich sein, wenn die betroffene Person kein Bargeld (mehr) zuhause hat.
  • Stellen Sie den Einkauf vor der Wohnungstür ab, vermeiden Sie unbedingt das persönliche Gespräch, in Notfällen mindestens zwei Meter Abstand halten.
  • Das Risiko der Verbreitung über die Einkaufstüte scheint gering zu sein, ist aber nicht prinzipiell ausgeschlossen (mehr dazu hier). Daher sollten sich danach alle Beteiligten so oft wie möglich, Sie wissen schon: die Hände waschen.
  • Am einfachsten und vertrauenswürdigsten ist, wenn Einkäufe über familiäre oder befreundete oder nachbarschaftliche Strukturen übernommen werden, da hierbei der mögliche Missbrauch relativ ausgeschlossen erscheint.
  • Sollte dieses Umfeld bereits versorgt sein, können Sie auch für fremde Menschen aktiv werden.
    ○ Googlen Sie einfach „Hilfe“ und „Corona“ zusammen mit ihrer Stadt, dort finden Sie meist schon bestimmte Aktivitäten, auch der örtlichen Freiwilligenagentur.
    ○ Bundesweit sind folgende Onlineportale sichtbar:
    www.nebenan.de
    www.quarantaenehelden.org
    www.wirgegencorona.com
  • Werden Sie nur für einen Haushalt aktiv, so können Sie zwar unwahrscheinliche, aber mögliche Multiplikationsfälle vorab ausschließen.
  • Bleiben Sie aufmerksam – und das nicht nur in Bezug auf das Virus, sondern auch auf seltsame Anliegen und Korrespondenz oder Dating-Anfragen, die auf Missbrauch hindeuten und die Sie auch im Normallfall niemandem erfüllen würden. Das müssen Sie auch nicht in Zeiten von Corona. Dann lieber nicht aktiv werden und den Verdacht an die zuständigen Plattformen melden.
  • Die Ehrenamt Agentur Essen zeigt beispielsweise in einem sehr anschaulichen Videotutorial, was Sie bei der Einkaufshilfe beachten sollten. Darüber hinaus haben sie diese Informationen mit den wichtigsten Verhaltens- und Verfahrenshinweise zusammengefasst kompakt auf zwei Seiten in einem Leitfaden zusammengefasst (hier).
  • Auch die Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis hat im Rahmen der gemeinsamen Initiative “Corona – jetzt helfen in Halle (Saale)” mit dem Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis eine hilfreiche Handreichung mit wichtigen Aspekte, auch zum Thema Bezahlung, für Sie als Helfende zusammengefasst (hier).

Quelle: Homepage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (Stand: 07.04.2020): www.bagfa.de

 

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